DHB-Durchführungsbestimmungen 2016

Pädagogische Leitlinien im Kinderhandball Die Lebenswelt unserer Kinder hat sich in den letzten Jah- ren enorm verändert. Viele aktuelle Untersuchungen belegen bei Schulkindern akuten Bewegungsmangel und Koordina- tionsschwächen bzw. sogar erhebliche gesundheitliche Mängel. Eine zeitgemäße Anpassung in den Kinder- und Ju- gendabteilungen der Vereine ist notwendig, um Handball al- ters- und entwicklungsgerecht spielen zu können. Wichtig: Trainingsinhalte, Wettspiele und Spielregeln im Kinderhandball sind deshalb nicht mit denselben Maßstäben zu messen wie z. B. in den älteren Jugendspielklassen! Im Folgenden die wesentlichen pädagogischen Leitlinien: (1) Faszination und Spielfreude vermitteln! Höchstleistungen, Titel und eine ausschließliche Ergebnis- orientierung nach dem Vorbild des Erwachsenenhandballs kann und darf im Kinderhandball nicht die Leitlinie sein! Spielfreude und gemeinsame Erlebnisse (bei Sieg und Nie- derlage!) bilden das Fundament für ein lebenslanges Sport- treiben bzw. für eine echte Handballbegeisterung. (2) Viele Einsatzzeiten ermöglichen! Jedes Kind soll im Wettkampf gebührend zum Einsatz kom- men! – diese Forderung ist oberste Maßgabe im Kinder- handball. Der DHB empfiehlt den Vereinen, die Anzahl der eingesetzten Kinder zu begrenzen bzw. sie auf mehrere Teams zu vertei- len, um allen möglichst viele Einsatzzeiten zu ermöglichen. (3) Wettspiele am Alter und Könnensstand ausrichten! Dieses Grundprinzip des entwicklungsgerechten Spielens bedeutet, dass Spielklassen nicht ausschließlich nach Alter und Leistung eingeteilt werden, wie beispielsweise im Ju- gend- und Erwachsenenhandball. Leistungsschwächere Kinder, Spätentwickler oder Quereinsteiger aus anderen Sportarten sollen im Verein die Möglichkeit haben, sofort und „ohne Druck“ Spielerfahrungen sammeln zu können. (4) Entwicklungsgerechtes Spielen soll Spielfähigkeit und Kreativität entwickeln! Nur allzu oft werden Kinder in ein „taktisches Korsett“ mit starren Spielpositionen und Spielweisen gepresst. Defensiv- Taktiken aus dem Erwachsenenhandball sind aber völlig fehl am Platz. Kinder sollen das Spiel zwanglos erleben und lie- ben lernen! (5) Wettspiele müssen sich an kind- und entwicklungs- gerechten Trainingsinhalten orientieren! Noch immer wird die seit nunmehr über 20 Jahren beste- hende DHB-Rahmentrainingskonzeption für das Training im Kinder- und Jugendhandball in den Vereinen nicht umfas- send umgesetzt. Folgerichtig werden entwicklungsgerechte (1) Die gezielte, methodisch aufgebaute individuel- le Schulung unserer Nachwuchsspieler und Nach- wuchsspielerinnen ist die klare Leitlinie unserer Rahmentrainingskonzeption für eine langfristig an- gelegte Handballausbildung. (2) Der DHB verfolgt dabei die Philosophie, dass durch das Vorschreiben einer bestimmten Abwehr- spielweise für diese Altersklassen – Manndeckung oder 1:5-Abwehr – auch im Wettspiel die Rahmen- bedingungen geschaffen werden, unter denen un- sere Kinder ihr individuelles Repertoire ausbilden und auf der Basis ihrer natürlichen Spielfreude eine altersgerechte Form der Spielfähigkeit entwickeln können. Die taktische Schulung einer bestimmten Abwehr- formation ist untergeordnetes Ziel. INFO Präambel Das Freilaufen in der Manndeckung ist ein wesentlicher Aus- bildungsschwerpunkt zur Entwicklung der Spielfähigkeit der Kinder in der E- und D-Jugend. 4 Leitlinien

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