Athletikkonzept | Stand: 1.12.2019

STRUKTUR Deutscher Handballbund Athletikkonzept 18 2.2 BEWEGLICHKEIT UND STABILITÄT Beweglichkeit und Stabilität sind als Grundvoraussetzung für die Erbringung sportlicher Leistung anzusehen. Um die in den Meilensteinen genannten Orientierungswerte zu erreichen, soll- te ein gewisses Maß dieser Fähigkeiten ausgebildet und beglei- tend trainiert werden. Das DHB-Athletikkonzept sieht es vor, dass durch ein gezieltes, strukturiertes und vor allem progressives Warm-up-Programm eben diese Komponenten in jedem Trai- ning, d. h. mit einer optimalen Frequentierung, ausgebildet wer- den. Darüber hinaus wurde in wissenschaftlichen Abhandlungen gezeigt, dass ein solches Warm-up-Programm das Risiko der Verletzungswahrscheinlichkeit senken kann (Mayo et al., 2014). M.A.P.S: Systematischer Aufbau eines Warm-ups Ein Warm-up dauert in der Regel etwa 10 bis 30 Minuten, was bedeutet, dass alle gewünschten Inhalte in dieser kurzen Zeit systematisch berücksichtigt werden müssen. M.A.P.S. hat zum Ziel, den Athlet*innen nach dem Ende der vierten Aufwärmphase („sportartspezifische Phase“) eine voll- ständige mentale und körperliche Leistung für Training oder Wettkampf zu ermöglichen. Jede dieser Phasen spielt dabei ei- ne elementare Rolle bei der Vorbereitung der Athlet*innen und geht fließend ineinander über. Zum Beispiel können Mobilisa- tionsübungen durchaus einen aktivierenden Charakter haben oder umgekehrt. Die jeweiligen Phasen sind als übergeordnete Ziele zu sehen: 1. M = Mobilisation 2. A = Aktivierung 3. P = Potenzierung 4. S = Spezifizierung Mobilisation bedeutet, ein Gelenk oder mehrere Gelenke einer kinetischen Kette aktiv durch den gesamten Bewegungsradius zu bewegen. Ziel ist es, die Gelenkviskosität zu erhöhen und Mechano- und Golgirezeptoren von Gelenken und Gewebe zu stimulieren. Bei der Gestaltung der Mobilisationsphase sollte man die grundlegenden Bewegungen und Anforderungen der Sportart Handball berücksichtigen. Aktivierung wird durch die gezielte Ansteuerung einzelner Muskeln und Muskelgruppen einer kinetischen Kette erzielt. Es wird auf eine Erhöhung der Muskelspannung und eine damit verbundene optimierte Kraftübertragung späterer Zielbewe- gungen abgezielt. Eine einhergehende Erhöhung der Deh- nungstoleranz, der Durchblutung, der Innervation sowie eine Beschleunigung des Metabolismus der beteiligten Muskulatur sind weitere Ziele der Aktivierung. Potenzierung beinhaltet intensive Übungsformen, die eine er- höhte Erregbarkeit des neuromuskulären Systems bezwecken. In den Teamsportarten können zyklische und azyklische Bewe- gungen mit maximaler Bewegungsschnelligkeit sowie plyome- trische Übungsformen gewinnbringend für die Potenzierung eingesetzt werden. Zum Zeitpunkt der Potenzierung müssen die involvierten Strukturen des muskuloskelettalen Systems optimal bis maximal aktiviert sein, um Verletzungen zu ver- meiden. Um Ermüdung zu vermeiden, sollte der Umfang be- wusst niedrig und die Pausen dementsprechend lang sein. Spezifizierung ist die Vorbereitung der sportlichen Zielhand- lung der Athlet*innen. Im sportartspezifischen Kontext werden die Bewegungen und Handlungen des Handballs direkt vor- bereitet. Abhängig von der Organisationsstruktur arbeiten Athlet*innen in dieser Phase des Warm-ups direkt mit den Trainer*innen, der medizinisch-athletischen Abteilung oder in- dividuell. 2.3 AEROBE UND ANAEROBE AUSDAUER Vor dem Hintergrund des zielgerichteten Ausdauertrainings im Handball sollte die Ausdauer zunächst nach der Art der vor- rangigen Energiebereitstellung differenziert werden. Es ist wichtig zu wissen, dass grundsätzlich alle Energiebereitstel- lungsprozesse immer gleichzeitig ablaufen. Es geht also ledig- lich um die Dominanz eines Energiesystems bei bestimmten Belastungsintensitäten und -dauern. Die Bedeutung der aeroben Ausdauer, die häufig auch allge- meine Grundlagenausdauer genannt wird, ist im Handball vor- nehmlich vor dem Hintergrund der schnellen Regenerations- Mobilisation ist die erste Phase des systematischen Warm-ups.

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