Athletikkonzept | Stand: 1.12.2019

STRUKTUR Deutscher Handballbund Athletikkonzept 16 Psychische Leistungsvoraussetzungen Hiermit sind vor allem Aspekte der grundlegenden Leistungs- bereitschaft von Spieler*innen gemeint. Motivation, Wille und Entschlossenheit sind nur ein paar Begriffe, die die besondere Bedeutung der psychischen Leistungsvoraussetzung für die Leistungserbringung beschreiben. Gerade auch für das Athle- tiktraining sind die Motive und Einstellungen der Athlet*innen von zentralem Stellenwert. Beweglichkeit und Stabilität Ein gutes Zusammenspiel von Beweglichkeit und Stabilität im Sinne der Bewegungsqualität ist maßgeblich für die Umset- zung und Kontrolle dynamischer Bewegungen im Handball. Die Defizite in den nachgeordneten athletisch-konditionellen Ebenen sind ursächlich nicht selten auf dieser Ebene zu su- chen. Neben potenziellen Leistungseinbußen erhöht eine schlechte Bewegungsqualität auch das Risiko einer Verlet- zung. Aerobe und anaerobe Ausdauer Ausdauer wird klassisch als die Fähigkeit definiert, eine gege- bene Belastung über einen möglichst langen Zeitraum auf- rechtzuerhalten. Die aerobe Ausdauerfähigkeit (häufig auch Grundlagenausdauer genannt) nimmt hierbei im Sinne der Regenerationsfähigkeit eine übergeordnete Stellung ein. Das Handballspiel selbst jedoch ist vor allem durch seine Start- Stopp-Charakteristik mit vielen kurzen, hochintensiven Aktionen geprägt, die sich mit längeren Phasen geringerer Intensität abwechseln. Hieraus erschließt sich vor allem die besondere Bedeutung der anaeroben Stoffwechselwege für die Leistungsfähigkeit von Handballspieler*innen. Maximal- und Schnellkraft Maximalkraft und Schnellkraft sind entscheidende Fähigkeiten für die Leistungserbringung im Handball. Alle Zielbewegungen des Handballs (Lauf, Sprung, Wurf und Zweikampf) sind in erster Linie abhängig von den Kraftfähigkeiten der Spieler* innen. Des Weiteren ist Krafttraining die zentrale Säule in der Erhaltung der Gesundheit vor allem im Hinblick auf Verletzun- gen des Bewegungsapparates. Schnelligkeit und Agilität Handball zeichnet sich durch zahlreiche Starts, Stopps und Richtungswechsel aus. Spieler*innen sollten dabei neben der linearen Schnelligkeit vor allem über ein hohes Maß an Rich- tunsgwechselschnelligkeit verfügen. Agilität zeichnet sich hierbei durch eine der spezifischen Situation entsprechenden effizienten Bewegungsantwort aus. Hierzu ist ein komplexes Zusammenspiel der oben genannten Schnelligkeitsfähigkeiten und der kognitiven Kapazitäten (z. B. Wahrnehmung & Antizipation) notwendig. Technik Mit Techniken sind im Wesentlichen die sportartspezifischen Fertigkeiten gemeint, die zweifelsohne das zentrale Gerüst für die Leistungsfähigkeit der Spieler*innen sind. Sie orientieren sich grundsätzlich an den Aufgaben des Handballs und werden durch das spezifische Handballtraining entwickelt. Die vorge- nannten athletisch-kondtionellen Fähigkeiten sind hierbei als Zubringerleistungen zu verstehen, die überhaupt erst die Realisierung der Technik ermöglichen. So ist eine gute Schlag- wurf-Technik unter anderem von der Beweglichkeit und Stabi- lität des Schultergelenks, der Maximal- und Schnellkraftfähig- keiten der Rotatorenmanschette und vielen weiteren Faktoren abhängig. Taktik An der Spitze der Leistungsvoraussetzungen findet man die taktischen Fertigkeiten, die einen unmittelbaren Einfluss auf die tatsächliche Spielleistung im Handball haben. Erst durch taktisches Handeln haben Technik und Athletik auch einen Zweck. Das taktische Leistungsvermögen von Handballspie- ler*innen wird allerdings klar durch die vorgeordneten Leis- tungsvoraussetzungen determiniert. Wer nicht hoch springen kann und zudem eine limitierte Wurftechnik hat, ist in seinem spieltaktischen Repertoire stark eingeschränkt. Wie schon bei der Technik werden auch die taktischen Fertigkeiten im spezi- fischen Handballtraining entwickelt. 2.1 MEILENSTEINE Der Aufbau der Meilensteine (Etappenziele) im DHB-Athletik- konzept entspricht sowohl der Zielsetzung eines langfristigen Leistungsaufbaus als auch der Orientierung an den Kompeten- zen der Spieler*innen (im Gegensatz zum kalendarischem/bio- logischen Alter, zur Altersstufe im Wettkampf oder zur Spiel- klasse). Die Meilensteine können zugleich auch als eine Ziel- größe fungieren, die nach einer Verletzung im Sinne eines „Return-to-Competition“ durchlaufen werden sollen. Bevor in irgendeiner Form eine Spezialisierung in Betracht ge- zogen werden kann, gilt es, die erforderliche Grundlage aus- reichend zu entwickeln. Dementsprechend wurde zur Errei- chung der Meilensteine eine Auswahl von Übungen getroffen, die mit Blick auf die geforderten Kompetenzen ein möglichst großes, generelles Spektrum abbildet. Die einzelnen Etappen orientieren sich an den Ausbildungsstu- fen in der DHB-Rahmentrainingskonzeption (RTK). Nach er- folgreicher Trainingsphase sollten die darin angestrebten Ziel-

RkJQdWJsaXNoZXIy NDQwODM=