Athletikkonzept | Stand: 1.12.2019

STRUKTUR Deutscher Handballbund Athletikkonzept 20 tung anderer Energiesysteme bedienen: Bei einer Belastungs- dauer von bis zu (6 bis) 8 Sekunden, also bei den allermeisten Spielaktionen im Handball, erfolgt dies alaktazid durch Abbau von in der Muskelzelle gespeicherten Energieträgern. Dauert die Belastung länger, müssen Kohlenhydrate unter Laktatbil- dung „verbrannt“ werden. Dies passiert vor allem dann im Spiel und Training, wenn die Erholungszeiten zwischen den Aktionen zu kurz sind, um die zellulären Speicher zwischen- zeitlich wieder aufzufüllen, also typischerweise bei mehreren aufeinanderfolgenden intensiven Aktionen z. B. im Tempospiel mit mehrfachem Umschalten zwischen Angriff und Abwehr. Betrachtet man den intermittierenden Charakter des Handball- spiels mit seinen ständigen Wechseln zwischen intensiven und weniger intensiven Phasen, so leuchtet schnell ein, dass die benötigten handballspezifischen Ausdauerfähigkeiten Anfor- derungen an alle Energiesysteme stellen. Hieraus leitet sich auch der besondere Anwendungsbedarf von Intervalltrai- ningsmethoden im Handball ab: Neben den klassischen exten- siven und intensiven Laufintervalltrainings (s. auch Tab. 5, S. 19) stellen vor allem die Spielmethode sowie kleine intervall- artige Spielformen (sogenannte Small-Sided-Games, s. Abb. 13) sehr gut geeignete Methoden für den Aufbau einer spielna- hen, handballspezifischen Ausdauer dar. Für die richtige Belastungs- und Pausengestaltung kann in al- len Ausdauertrainings die Herzfrequenz als individuelle Steue- rungsgröße verwendet werden. Abschließend soll darauf hingewiesen werden, dass gerade dem anaerob-alaktaziden Stoffwechsel aufgrund seiner „Puf- ferqualitäten“ zwischen aerober und anaerob-laktazider Bereitstellung eine extrem wichtige Funktion im Handball zukommt. Das Training der alaktaziden Kapazität ist zwar grundsätzlich schwierig, sollte aber aus vorgenannten Grün- den nicht ganz unberücksichtigt bleiben. Hierbei stehen hoch- intensive Belastungen mit bis zu 6 Sekunden Belastungsdauer und vollständiger Erholung im Trainingsfokus. Typischerweise erfolgt dies durch Sprintserien mit langen Pausen zwischen den einzelnen Sprints. 2.4 MAXIMALKRAFT UND SCHNELLKRAFT Kraft ist der Hauptfaktor, der für die Erzeugung einer effekti- ven und effizienten Bewegung des Körpers oder eines Objekts (z. B. Ball) verantwortlich ist. Maximale Kraft kann mit einer überlegenen Leistung bei einer Vielzahl von handballspezifi- schen Anforderungen korrelieren und gilt als ein determinie- render Faktor zwischen verschiedenen Leistungsniveaus. Zu- dem ist nachgewiesen, dass gut ausgebildete Kraftfähigkeiten den höchsten protektiven Effekt in Bezug auf die Verletzungs- wahrscheinlichkeit besitzen (Lauersen et al., 2014). Abb. 13 Beispiel für ein Small-Sided-Game: 4-gegen-4-gegen-4 für 4 Minuten ohne Stoppfoul (Quelle: handballtraining 4+5/2018 ) T TW1 TW2

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