Athletikkonzept | Stand: 1.12.2019

STRUKTUR Deutscher Handballbund Athletikkonzept 28 jeweilige Situation verschiedene Ansprüche an die kognitiven, physiologischen und motorischen Kompetenzen. Bei Sportarten mit einer dominant linearen Bewegungsrich- tung ohne externe Einflussfaktoren (wie Gegenspieler) gibt es technische Leitbilder und wissenschaftliche Erkenntnisse, die eine optimale Bewegungsausführung darstellen. Im Handball hingegen ist durch multidirektionale Bewegungen und externe Einflussgrößen (z. B. Positionierung und Bewegung von Mit- und Gegenspielern) die Quantifizierung der leistungslimitie- renden Faktoren wesentlich komplexer. Agilität wird in der Praxis häufig mit der Fähigkeit gleichgesetzt, Bewegungsrich- tungen zu ändern (englisch: Change of direction [COD]), was zu unzureichenden Trainingsinterventionen führen kann. In Abbil- dung 18 (s. S. 27) ist deutlich zu erkennen, dass Agilität eine multifaktorielle Fähigkeit ist, die neben der Ausbildung physi- scher Kapazitäten im hohem Maße von kognitiven Prozessen beeinflusst wird. Im DHB-Athletikkonzept wird eine progressive Anbahnung von Teilbereichen der Agilität abgedeckt (s. Abb. 19). Ab einem ge- wissen Punkt sollte die Ausprägung kognitiver Kapazitäten überwiegend kontextspezifisch erfolgen, z. B. durch Spielsi- tuationen. Abb. 19 Progressive Anbahnung von Teilbereichen der Agilität Agiles Verhalten des Angreifers gegenüber dem Verteidiger PHYSISCHE BELASTUNGSKAPAZITÄT BEWEGUNGSVIELFALT ENTSCHEIDUNGSFINDUNG progressive Belastungssteigerung von vorgegebenen Bewegungsmustern vorgegebene Bewegungsmuster & entsprechende Trainings- interventionen zur Minimierung leistungslimitierender Faktoren weiterhin progressive Belastungs- steigerung mit variablen Bewegungsaufgaben freie und vorgegebene Bewe- gungsmuster mit diversen Einschränkungen der Aufgaben oder der Umwelt (Situation) variabler Belastungsumfang und spielspezifische Übungsauswahl freie Bewegungsmuster mit Veränderung der Umwelt (Situati- on) durch räumliche, zeitliche und/oder Regeländerungen SPORTSPEZIFISCHES TRAINING ATHLETIKTRAINING Die folgende Übersicht zum Athletiktraining in den Ausbildungs- stufen der RTK (s. Abb. 20 und Tab. 11, S. 29ff) soll schematisch und modular die jeweiligen Trainingsschwerpunkte in den Aus- bildungsstufen verdeutlichen und als Orientierung dienen. Hier- bei ist zu erwähnen, dass es sich nicht um eine strikte Hierarchie handelt. Wie bereits vielfach im DHB-Athletikkonzept (ATK) er- wähnt, ist es durchaus möglich, dass entsprechend dem bio- logischen Reifegrad sowie der Krafttrainingskompetenz oder z. B. nach Verletzungen Spieler*innen gleichzeitig Inhalte aus verschiedenen Ausbildungsstufen absolvieren. Trainingspro- gramme, Übungsreihen sowie detaillierte Übungsbeschreibun- gen werden zukünftig im DHB-Trainingscenter veröffentlicht. 3 DIE ATK IN DEN AUSBILDUNGSSTUFEN DER RTK

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