Athletikkonzept | Stand: 1.12.2019

HINTERGRUND Deutscher Handballbund Athletikkonzept 9 1.3 MONITORING DES ATHLETIKTRAININGS IM LLA Das Ziel jedes Trainingsprozesses ist die Erhöhung der sport- artspezifischen Leistungsfähigkeit, um den sportlichen Wett- bewerb möglichst erfolgreich zu gestalten. Trainingsbelastung und individuelle Leistungsfähigkeit stehen jedoch in komple- xen Zusammenhängen und sind abhängig von diversen Faktoren. Um den Trainingsprozess für die einzelnen Athlet*in- nen zu optimieren, ist es notwendig, zu verstehen, dass jede Trainingsbelastung eine individuelle, nach innen gerichtete physiologische und psychologische Reaktion hervorruft. Diese wird Beanspruchung genannt. Erst die quantitative Erfassung der Belastung und der damit einhergehenden Beanspruchung ermöglicht eine systematische Steuerung des Trainings. Dies gilt im Besonderen auch für das Athletiktraining. Um den hohen physischen Belastungen im Handball entgegen- zuwirken und somit die Verletzungswahrscheinlichkeit zu mi- nimieren, ist im LLA eine Progression notwendig. Athlet*innen mit höheren Kraft- und Ausdauerwerten haben eine geringere Verletzungswahrscheinlichkeit im Vergleich zu weniger fitten Athlet*innen (Malone et al. 2018). Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Belastung (inkl. Unter- als auch Überbelastung), der Verletzungswahrschein- lichkeit und der Leistungsfähigkeit. Sowohl ein unzureichen- des als auch übermäßiges Training kann demnach die Ver- letzungsanfälligkeit erhöhen, die Leistungsfähigkeit mindern und somit die Erfolgswahrscheinlichkeit der gesamten Mann- schaft im Wettbewerb reduzieren. Folglich ist nicht die schiere Anzahl der Trainingseinheiten entscheidend, sondern viel mehr die Trainingsplanung mit einem optimalen Verhältnis von Belastung und Erholung, um die Leistungsfähigkeit langfristig zu maximieren. 1.3.1 Belastung und Beanspruchung Je nach biologischem Alter, genetischer Prädisposition, (Kraft-) Trainingskompetenz, dem aktuellen psychischen Zustand so- wie vielen weiteren individuellen Faktoren kann dieselbe Be- lastung unterschiedliche individuelle Beanspruchungen verur- sachen. So kann man in einem Mannschaftssportszenario nie- mals davon ausgehen, dass z. B. eine Athletikeinheit einen kol- lektiven Trainingsreiz setzt. Die individuell erfahrene Bean- spruchung und einhergehende Ermüdung ist somit für die nachfolgende Adaptation und Regeneration verantwortlich. Die Schwierigkeit, vor allem in Mannschaftssportarten, ist die Ge- staltung eines Trainings, das möglichst allen Spieler*innen ei- nen optimalen Trainingsreiz bietet. Um dem Dilemma bezüg- lich der optimalen Trainingsdosierung entgegenzuwirken (zu hoher oder zu niedriger Trainingsreiz) ist eine Quantifizierung der Belastung aber viel wichtiger noch der individuellen Bean- spruchung notwendig. Tab. 3 Empfohlene Methoden des Monitorings in den Ausbildungsstufen der RTK Legende zu Tab. 3: • BPM = Beats per minute (Herzschläge pro Minute) • HRV = Heart-rate-variability (Herzfrequenzvariabilität) • (s)RPE - (Session) Rating of Perceived Exertion (subjek- tives Beanspruchungsempfinden) • ACWR = Acute to chronic workload ratio (Verhältnis von akuter zu chronischer Belastung/Beanspruchung) Basisschulung Methode Grundlagentraining Aufbautraining 1 Aufbautraining 2 Anschlusstraining Neuromuskuläre Jump & Reach Jump & Reach Jump & Reach Drop Jump Drop Jump Tests Griffkraft Griffkraft Griffkraft Groin Squeeze Messung von Zeit Zeit Zeit Zeit Zeit (Trainings-) Wiederholungen Wiederholungen Wiederholungen Wiederholungen Umfängen Last Last Last Laufleistung Messung von BPM BPM BPM Herzfrequenzdaten HRV Abfrage von (s)RPE (s)RPE (s)RPE subjektivem ACWR ACWR Belastungsempfinden Abfrage von Allgemeines Stimmung Stimmung Stimmung Stimmung subjektivem Befinden Schlafqualität Schlafqualität Schlafqualität Schlafqualität Befinden muskulärer Zustand muskulärer Zustand muskulärer Zustand OBJEKTIV SUBJEKTIV

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