Einzeln gut – gemeinsam noch besser

Auch durch die Einführung neuer Abwehrspielweisen gewinnt im Aufbautraining 1 das Spielen im Verbund – offensiv wie defensiv – an Bedeutung. Um mehr und gezielter miteinander kooperieren zu können, müssen sich die Spieler absprechen: Die Kommunikation im Team wird wichtiges Ausbildungsziel. Dessen ungeachtet bleiben die Erweiterung und Perfektionierung des individuellen technisch-taktischen Repertoires ein nicht zu vernachlässigender Inhalt dieser Entwicklungsstufe.


Individuelles Angriffsspiel

Foto: Oliver Borrmann

Wahrnehmen und Entscheiden

Im Aufbautraining 1 gilt es, das technisch-taktische individuelle Handlungsrepertoire auszubauen und gezielt anzuwenden. Der Überzahlangriff im Beachhandball ermöglicht immer Räume für individuelle Aktionen; diese können zum eigenen Abschluss oder dem eines Mitspielers genutzt werden. Die Entwicklung der individualtaktischen Wahrnehmungs- und Entscheidungsfähigkeit geht mit der Ausbildung und Erweiterung des individuellen Richtungswechsel-, Wurf- und Passvermögens einher. Zusätzlich gilt es, die Ballverarbeitung (Annahme und Pass) zu beschleunigen.


Individuelles Abwehrspiel

Foto: Oliver Borrmann

Individuelles Verteidigen im Raum

Im Aufbautraining 1 erfolgt noch keine Spezialisierung der Abwehrpositionen, auch wenn sich schon Vorlieben herauskristallisiert haben. Die Abwehrspieler agieren in Tornähe in Breite und Tiefe und verschieben immer ballnah in einer Raumdeckung (siehe „Kollektives Abwehrspiel“). Dafür benötigen sie eine hervorragend ausgeprägte Handlungsschnelligkeit sowie ein erstes taktisches Grundverständnis des Verhaltens in einer Raumdeckung.


Kooperatives Angriffsspiel

Foto: Oliver Borrmann

Die Kooperationen zwischen den Positionen und Funktionen spezialisieren und verbessern

Im Aufbautraining 1 wird im Rahmen der Positions- und Funktionsspezialisierung die Kooperation auf unterschiedlichen Positionen als Schwerpunkt geschult. Hierzu zählen sowohl die Kooperation durch den Inflight als auch die anderen aus dem Grundlagentraining bekannten Spielhandlungen (Kreuzen/Positionswechsel, Parallelstoß, Doppelpass, indirekte Sperre) mit Abschluss als Spin Shot oder mit Wurf des Specialists. Auch die zielgerichtete Handlung zum Erzielen des 1-Punkt-Wurfes muss Trainingsschwerpunkt dieser Trainingsstufe sein. 

Auf den im Grundlagentraining erlernten Fertigkeiten bauen die Spieler auf und erlernen die Technikvariation in spezifischer Anwendung. 

Die Verbesserung der Handlungsschnelligkeit, um auf die aktiver und variabler agierende Abwehr zu antworten, ist ein weiterer Schwerpunkt im Aufbautraining 1.


Kooperatives Abwehrspiel

Foto: Oliver Borrmann

Abwehrkooperation vertiefen

Im Aufbautraining 1 werden aufgrund der Entwicklung der Spielfähigkeit der Angreifer flexiblere Abwehrkooperationen notwendig. Abwehrspieler müssen indirekten Sperren bewusst ausweichen und beim Diver-Block mit dem Torhüter kooperieren. 

Zudem lernen Abwehrspieler, durch die immer bessere Antizipationsfähigkeit den Handlungsdruck auf die Angreifer zu erhöhen, indem das Timing und das Stellungsspiel im Raum verbessert werden.


Kollektives Angriffsspiel

Foto: Oliver Borrmann

Variabilität der Angriffsformation

In dieser Ausbildungsstufe soll erstmalig eine Variabilität der Angriffsformation erarbeitet werden. Neben der 3:1-Angriffsformation wird nun auch der 4:0-Angriff geschult. Dabei sollen die Positionen des Specialists sowie des Linienspielers variabel gestaltet werden. Die Jugendlichen sollen dabei erlernen, welche Vor- und welche Nachteile die jeweiligen Aufstellungsformen mit sich bringen.


Kollektives Abwehrspiel

Foto: Oliver Borrmann

Den Angriff unter Druck setzen

Im Aufbautraining 1 wird die 3:0-Abwehrformation als Raumdeckung geschult und vertieft. Diese Abwehrformation erfordert in dieser Trainingsstufe vom Abwehrspieler auf der Defensive-Mitte-Position die Fähigkeit, gegen den Specialist und Pässe zum Spieler an der Linie zu verteidigen (siehe „Individuelles Abwehrspiel“). Die Spieler auf den Positionen Defensive-Links/Rechts werden insbesondere in Diver-Blocks gegen die Positionen Offensive-Links/Rechts gefordert.


Positionsspezifisches Angriffsspiel

Foto: Oliver Borrmann

Erste Spezialisierung

Im Aufbautraining 1 wird die Entwicklung von der Positions- und Funktionsvariabilität hin zur Spezialisierung angestrebt. 

Zwar steigt der Trainingsumfang im Aufbautraining 1 – im Vergleich zu den vorherigen Ausbildungsstufen – insgesamt an, jedoch geht der umfangreiche (aber unverzichtbare) spezifische Trainingsaufwand zulasten des Zeitkontingents für andere Trainingsziele und -inhalte. 

Die Schwerpunkte in den Trainingsbausteinen Technik und Taktik sollten in dieser Ausbildungsstufe konsequent und dennoch flexibel (beispielsweise mit Blick auf das jeweilige Trainingsalter) im Trainingsalltag berücksichtigt werden. Dabei erfolgt der Weg zur Spezialisierung auf eine Position oder Funktion fließend: Weder im Training noch im Wettkampf fallen Schulung und Einsatz auf anderen Positionen vollständig weg.


Torwartspiel

Foto: Vera Franke

Technikalternativen

Die erlernten Grundtechniken werden im Aufbautraining 1 durch alternative Abwehrtechniken ergänzt: Bei dieser Form der Spezialisierung gilt es, der körperlichen Entwicklung (Längenwachstum) Rechnung zu tragen und die Techniken ggf. anzupassen.

Im Aufbautraining 1 sind die Torhüter im Zuge des Tempospiels stärker als bisher in die Spieleröffnung eingebunden. Dazu gehört die schnelle Entscheidung, ob sie den Ball per Kurz- oder Langpass ins Spiel bringen.

Des Weiteren finden durch den nun zielgerichteten Einsatz des Diver-Blocks im Abwehrspiel erste Kooperationen mit den Abwehrspielern statt.


Motorik/Athletik

Stärken stärken und Schwächen konsequent reduzieren

Das athletisch-motorische Anforderungsprofil für Handballer ist, vor allem angesichts der Besonderheiten der verschiedenen Positionsgruppen (Abwehr und Angriff), überaus komplex. Aufbauend auf den zuvor erarbeiteten Grundlagen treten ab dem Aufbautraining 1 folgende Ziele in den Vordergrund:

  • individuelle leistungslimitierende Schwächen (Entwicklungsreserven) gezielt reduzieren
  • individuelle Potenziale, die – prognostisch – im Hochleistungsalter eine besondere Qualität des Spielers ausmachen, systematisch ausbauen

Shootout

Shootout offensiv verteidigen lernen

Im Aufbautraining 1 wird die Wettspielform entsprechend den internationalen Regeln umgesetzt. Das Shootout wird nun nur noch ausgetragen, wenn es 1:1 nach Sätzen steht. Auch im Shootout gelten damit die internationalen Regeln, mit einer Erweiterung: Der abwehrende Torhüter muss zu Beginn einer Shootout-Aktion mit einem Fuß die Torraumlinie berühren. Auf Pfiff des Schiedsrichters, darf er nun zurück ins Tor laufen oder kann offensiv agieren.