Die erlernten Grundtechniken werden im Aufbautraining 1 durch alternative Abwehrtechniken ergänzt: Bei dieser Form der Spezialisierung gilt es, der körperlichen Entwicklung (Längenwachstum) Rechnung zu tragen und die Techniken ggf. anzupassen.
Im Aufbautraining 1 sind die Torwarte im Zuge des Tempospiels stärker als bisher in die Spieleröffnung eingebunden. Dazu gehört die schnelle Entscheidung, ob sie den Ball per Kurz- oder Langpass ins Spiel bringen.
Die Kooperation mit der Abwehr beschränkt sich im Rahmen der in dieser Entwicklungsstufe präferierten 3:2:1-Formation auf erste taktische Absprachen mit dem Hinten-Mitte (klassische Abstimmung Blockecke/Torwartecke).
Die (torwartspezifische) Persönlichkeitsentwicklung bedarf – angesichts der zunehmenden Wurfhärte und -präzision der Werfer – weiterhin insbesondere der Herausbildung von Eigenschaften wie Mut und positivem Denken.
Um die genannten Ausbildungsziele zu erreichen, aber auch als Ausdruck der Wertschätzung gegenüber den Torwarten, sollten torwartspezifische Übungsformen regelmäßiger Pflichtbestandteil im Rahmen des Mannschaftstrainings sein; darüber hinaus ist ein eigenständiges Torwarttraining – durchaus gemeinsam mit Torwarten anderer Altersstufen – anzustreben.
Rückraumwürfe von den Positionen RL und RR erfordern eine diagonale Wurfabwehr:
Der Torwart bewegt sich bei der Abwehraktion nicht parallel zur Grundlinie, sondern agiert – diagonal zur Grundlinie – auf kürzestem Weg in die Flugbahn des Balls.
Als Folge zunehmender Wurfhärte und -präzision gewinnt (neben der beidhändigen) die einhändige Abwehr hoch geworfener Bälle an Bedeutung. Vorteil: Dank größerer Reichweite lassen sich auch längere Wege zum Ball schneller bewältigen.
Spagatartige Abwehr flach: bei flachen Bällen erfolgversprechend – und weniger verletzungsträchtig als der Hürdensitz
Die Schrittsprungtechnik gegen flach geworfene Bälle wird um eine Variante erweitert: Der Torwart rutscht über die Ferse mit dem dann gestreckten Schwungbein in die bedrohte Ecke und landet in einer spagatähnlichen Position auf dem Gesäß. Der Vorteil dieser Technik: Sie ist im Vergleich zur veralteten Hürdensitztechnik wesentlich weniger verletzungsträchtig, da das unkontrollierte Aufschlagen des Knies auf dem Hallenboden weitestgehend vermieden werden kann. Zudem können mit dieser Technik beide Abwehrecken besser abgedeckt werden.
Bei Würfen von außen: Winkelverkleinernd heraustreten und in die lange Ecke abwehren.
Aus der Ausgangsstellung am Pfosten bewegt sich der Torwart (mit ein bis zwei Schritten) in Richtung des im Sprung befindlichen Werfers. Die Position zur Wurfabwehr orientiert sich am (zu erwartenden) Abwurfort des Schützen. Der Torwart deckt die kurze Ecke ab und agiert in die lange Ecke, hierbei fungiert die pfostennahe Hand als „Schutzhand“ zur Vermeidung von Kopftreffern.
Nach Einnehmen einer offensiveren Grundstellung (dem Werfer ein bis zwei Schritte entgegengehen) beobachtet der Torwart den Absprung des Werfers und verschiebt seine Position in Sprungrichtung (der Bewegung des Werfers „folgend“). Die Abwehraktion richtet sich in einer seitlichen Bewegung (nicht nach vorne stürzen!) auf die Wurfhand des Werfers.
Die Akzentuierung der 1. Welle im Rahmen des Tempospielangriffs erfordert nun vermehrt das Spielen von Langpässen (harter Pass, Bogenpass). Zudem sollen Torwarte in der Lage sein, Pässe aus unterschiedlichen Positionen (z. B. aus dem Sitzen, Laufen oder aus der Drehung) auszuführen.
Die aktive Wahrnehmung von Bewegungsmustern wird im Aufbautraining 1 begonnen.
Die Torwarte sollen lernen, den Werfer zu „lesen“: Die Wahrnehmung von Bewegungsmustern (Beobachtungspunkte Schulter, Wurfarm und Handgelenk) ermöglicht die situative Antizipation des Wurfs.
Durch die Anpassung der Ausgangsposition – z. B. eine versetzte Grundposition – können bestimmte Wurfarten (z. B. Heber) oder Würfe in eine bestimmte Torecke/-seite provoziert werden.
Der Torwart muss situativ entscheiden, ob er einen Langpass (1. Welle) spielt oder per Kurzpass die 2. Welle einleitet.
Torwarte müssen lernen, mit Druck umzugehen. Die Druckbedingungen beim Koordinationstraining bieten so über ihre methodische Funktion (Ausführung erschweren) hinaus die Möglichkeit, den Wettkampfdruck zu simulieren. In Frage kommen koordinative Übungen mit physischer Vorbelastung oder in Wettkampfform.
Koordinationsübungen, die schnelle Arm- und/oder Beinbewegungen verlangen, sind angesichts der besonderen Bedeutung dieser Bewegungen beim Torwartspiel überaus wichtig.