Beachhandball ist eine Sportart mit komplexen Anforderungen – entsprechend vielfältig ist die Aufgabe, den Jugendlichen die erforderlichen Voraussetzungen zu vermitteln. Dabei ist stets nach der Leitlinie vorzugehen, dass mannschaftlicher Erfolg (wie ihn die Jugendlichen – natürlich! – anstreben) individueller Qualität bedarf. Diese zu entwickeln hat oberste Priorität!
Übrigens: Den Einzelnen besser zu machen, ihm seine persönlichen Perspektiven aufzuzeigen, ist (auch) ein Beitrag zur dauerhaften Motivation für die Sportart!
Im Rahmen der Basisschulung ist bereits ein erstes Technikrepertoire vermittelt worden. Dies darf jedoch nicht dazu führen, dass der Technikschulung im Grundlagentraining weniger Bedeutung beigemessen wird. Im Gegenteil: In dieser Ausbildungsstufe sollen die bereits erworbenen beachhandballspezifischen Grundtechniken gefestigt und optimiert sowie weitere eingeführt werden.
Im Grundlagentraining liegt das Hauptaugenmerk der individuellen Ausbildung auf der Aktionsvariabilität. Die Spieler sollen ihr Handlungsrepertoire erweitern und die individuellen technisch-taktischen Fähigkeiten verbessern. Basis dafür ist der spielunabhängige Einsatz auf allen Abwehrpositionen (keine Positionsspezialisierung!).
Mit einer verbesserten Wahrnehmung für Abwehrräume soll in dieser Altersstufe besonderes Augenmerk auf die Abwehrmitte gelegt werden. Die Spieler müssen lernen, diese in großen Breiten- und Tiefenräumen zu verteidigen. Auf individueller Ebene kann mit dem Verteidigen von Inflight-Pässen sowie dem „Diver Block“ begonnen werden.
Ein verstärkter Fokus in der Erarbeitung neuer Inhalte sollte auf dem Passspiel als zentrale Spielhandlung im kooperativen Überzahlspiel liegen. Dies geschieht gegen eine Abwehrreihe, welche erstmalig systematisch in Breite und Tiefe verteidigen muss. Neben Doppelpässen und Parallelstoßbewegungen erhält nun auch der Inflight eine größere Bedeutung. Um diese kooperative Handlung zwischen zwei Spielern zu beherrschen, ist vor allem Trainingsarbeit im Bereich der Passqualität sowie des Timings zu leisten, da in diesem Alter aufgrund der noch nicht vollends entwickelten Sprunghöhe andere Aspekte für einen erfolgreichen Inflight-Abschluss relevant sind.
Während sich die Kooperationsleistungen in der Basisschulung auf das situative Helfen insbesondere zur Abwehrmitte beschränken, sollen die Spieler in dieser Entwicklungsstufe darauf aufbauend lernen, in wiederkehrenden Situationen systematisch, effektiv und zielgerichtet miteinander zu kooperieren. Die Abwehrmitte soll fokussiert verteidigt, Räume dort erkannt und geschlossen werden. In den Außenräumen soll nun mehr Platz zum Blocken zugelassen werden (Diver-Block gegen Wurf). Erstmalige zielgerichtete Anwendungen von Diver-Blocks sollen als weiterer Schritt des kooperativen Spiels erkennbar werden.
Abwehr schult Angriff: Die in dieser Ausbildungsstufe etablierte (3:0-)Raumverteidigung bringt neue Anforderungen an das Angriffsspiel mit sich. Es gilt, mit dem Positionsangriff eine strukturierte Spielweise zu entwickeln, die der Herausforderung des zunehmend begrenzt verfügbaren Spielraums mit einer gezielten Raumaufteilung begegnet. Erstmalig wird im Positionsangriff gezielt die Position des Linienspielers besetzt. Die Angreifer müssen zudem lernen, nicht nur den Spielstreifen für die eigene Position (bzw. den eigenen Verteidiger), sondern positionsübergreifend das gesamte Spielgeschehen im Blick zu haben.
Mit der 3:0-Abwehr wird im Grundlagentraining die erste Raumdeckung eingeführt. In früh entwickelten Mannschaften ist dieser Schritt möglicherweise bereits zum Ende der Basisschulung erfolgt.
Grundlegende Zielstellungen sind hierbei die Ballorientierung sowie die Raumaufteilung in Breite und Tiefe, da erstmals ein Linienspieler verteidigt werden muss. Mannschaftstaktische Anforderungen stehen in dieser Entwicklungsstufe jedoch noch nicht im Fokus. Das Abwehrsystem bildet vielmehr einen geeigneten Rahmen für die individuelle Spielerausbildung („Lern-Abwehr“).
Wichtiges Ziel im Grundlagentraining ist es, allen Spielern im Sinne einer positionsvariablen Ausbildung Kenntnisse auf sämtlichen Spielpositionen zu vermitteln. Auch wenn sich möglicherweise recht früh Präferenzen abzeichnen – so werden Linkshänder bereits ab der C-Jugend in der Regel vornehmlich auf der Position Angreifer Rechts eingesetzt (weil Linkshändigkeit in der Regel für diese Position einen Vorteil bedeutet und Linkshänder nun mal seltener sind) –, darf dies vor allem im Training nicht zu einer strikten Reduzierung auf eine einzige Position führen. Vielmehr gilt es, in dieser Entwicklungsstufe Voraussetzungen zu schaffen, Qualitäten zu entwickeln, aber auch die Begeisterung zu wecken, dass die Spieler die Aufgaben der unterschiedlichen Positionen bewältigen können (und wollen). Dazu müssen die positionsübergreifenden Inhalte (der Basisschulung) um positionsspezifische ergänzt werden – für alle Spieler und ohne einzelne Spieler (endgültig) auf eine Position festzulegen.
Im Grundlagentraining sollte die Torwartfindung (Wer möchte ins Tor? Wer eignet sich als Torwart?) abgeschlossen werden. Es gilt, den Torwarten die spezifischen Grundtechniken zu vermitteln.
Vor allem die Persönlichkeit des Torwarts ist zu entwickeln: Für diese Position sind starke Persönlichkeiten mit Willenskraft, Konzentrationsfähigkeit, psychischer Stabilität, Ausstrahlung und einer guten Kommunikationsfähigkeit gefragt.
Bei erhöhtem Umfang und zunehmender Intensität sollte die Verbesserung der athletischen und motorischen Fähigkeiten auch in dieser Ausbildungsstufe weiterhin spielerisch erfolgen. Das Training wird jedoch zunehmend spezifischer und es erfolgt belastungsgesteuert. Die Auswahl der Inhalte ist vor allem in Bezug auf die Belastungsgestaltung jeweils dem Alter der Athleten anzupassen; dabei ist zu beachten, dass kalendarisches und biologisches Alter stark voneinander abweichen können.
Auch im Grundlagentraining findet in jedem Spiel ein Shootout statt. Dabei werden die aus der Basisschulung bekannten Regeln systematisch in Richtung der internationalen Regeln verändert.
Es treten immer 5 Spieler zum Shootout an. Steht es nach den fünf Schützen unentschieden, geht es 1 gegen 1 weiter, bis ein Team mehr Punkte hat. Im Grundlagentraining sollen alle Kinder im Shootout eingesetzt werden. Bevor ein Spieler ein zweites Mal antritt, sollte deshalb jeder Spieler eine Shootout-Aktion durchgeführt haben.