(Raum-)Not macht erfinderisch

Jetzt wird's eng – so könnte man diese Ausbildungsetappe überschreiben. Durch den Entwicklungsprozess der Abwehrreihen hinsichtlich Körpergröße und -reichweite sowie eine verbesserte Beinarbeit und ein höheres Antizipationsvermögen erscheint der verbleibende Raum für die Angreifer deutlich kleiner. Damit umzugehen, erfordert individuelle und mannschaftliche Kreativität, wie sie in dieser Entwicklungsstufe verstärkt vermittelt werden soll.


Individuelles Angriffsspiel

Individuelle Stärken identifizieren und ausbauen

Nach Festigung verschiedener Technikvariationen steht im Aufbautraining 2 das gezielte Schärfen eines individuellen Spielerprofils im Fokus (Welcher Spieler kann welche Technikvariation zum „Aushängeschild“ entwickeln?). Vielseitig ausgebildete Spieler haben ein sehr großes Handlungsrepertoire, greifen aber in einer taktisch zu lösenden Situation (Technikanwendung) mit Vorliebe auf ihre ausgemachten Stärken zurück. Die Arbeit an den individuellen Stärken soll in dieser Entwicklungsphase eine dominante Rolle einnehmen, ohne dabei den Abbau der Schwächen aus den Augen zu verlieren.


Individuelles Abwehrspiel

Foto: Vera Franke

Positionsspezifische Individualisierung

Sollen in den vorherigen Trainingsstufen die Spieler noch auf mehreren Positionen spielen, reduziert sich nun die Positionsvariabilität. 

Die Spielerprofile orientieren sich nun besonders an den persönlichen Stärken und Vorlieben der Spieler (Stärken stärken, Schwächen abbauen).


Kooperatives Angriffsspiel

Foto: Vera Franke

Variantenreicher und komplexer angreifen

Im Aufbautraining 2 gilt es, die vorhandenen Kooperationen zu vertiefen, neu zu kombinieren und für den Gegner die Zielaktion möglichst lange zu verbergen. 

Mit zunehmendem Alter erweitert sich der Erfahrungsschatz der Verteidiger. Damit geht die Verbesserung der Antizipationsfähigkeit der Abwehr einher. Darauf muss der Angriff mit einer schnelleren, variantenreicheren und präziseren Spielweise antworten.


Kooperatives Abwehrspiel

Foto: Vera Franke

Variable Kooperationen

Im Aufbautraining 2 kommt es im Angriff zu variablen Kooperationen mit unterschiedlichen Positionierungen des Specialists, weshalb auch die Abwehr zunehmend variabler agieren muss. Weiter wird das Blockspiel z. B. durch erste Aktionen im Doppelblock vertieft.


Kollektives Angriffsspiel

Foto: Vera Franke

Mannschaftstaktische Spielsteuerung

In dieser Ausbildungsstufe treffen die Angreifer nicht nur auf die gesamte Bandbreite der gängigen Abwehrsysteme, sondern müssen sich darüber hinaus auch mit gezielten, gegen einzelne Angriffsstrategien gerichteten Abwehrtaktiken auseinandersetzen. Dabei erhält die eigene Spielstrategie eine zunehmende Gewichtung. 

Weiterhin ist die Organisation von Spielsituationen von elementarer Bedeutung (z. B. bestimmte Mismatch-Situationen gezielt herstellen). Die Spieler sollen dabei ihre Auslösehandlungen an den Gegner und ihr Spielverhalten an die gesteigerte Dynamik anpassen. Gegnerspezifische Schwächen (Spielsystem/Personal) sollen erkannt und genutzt werden.


Kollektives Abwehrspiel

Foto: Vera Franke

Systemwechsel einsetzen

Im Spitzenbeachhandball ist die 3:0-Abwehrformation das vorherrschende Deckungssystem. Daher sollte diese auch im Aufbautraining 2 weiterhin gespielt und optimiert werden. 

Jedoch sollten in dieser Trainingsstufe auch variantenreiche Abwehrkooperationen eingesetzt werden, sodass kurzfristig über einen Systemwechsel zu einer 2:1-Abwehrformation gewechselt werden kann. 

Eine situative Pressdeckung soll in dieser Ausbildungsstufe erstmalig angebahnt werden. 

Durch Systemwechsel und Pressdeckung wird insbesondere auch die Kommunikation auf kollektiver Ebene forciert.


Positionsspezifisches Angriffsspiel

Foto: Vera Franke

Positionsspezialisierung unter Berücksichtigung individueller Voraussetzungen, Perspektiven und Stärken

Zusätzlich zu den in Aufbautraining 1 aufgeführten positionsspezifischen Anforderungen erhält die individuelle, konstitutionelle, kognitive und motorische Basis des jeweiligen Spielers eine höhere Relevanz. Das bedeutet, dass unterschiedliche Spielertypen (auf der gleichen Angriffsposition) innerhalb des positionsspezifischen Anforderungsprofils unterschiedliche Ausprägungen etablieren – ggf. auch mit Auswirkungen auf die jeweils zu leistenden Trainingsumfänge.


Torwartspiel

Foto: Vera Franke

Torwartspiel an die steigende Komplexität des Spiels anpassen

Die im Aufbautraining 2 vorherrschende Angriffsspielweise hat zur Folge, dass häufiger von den Linien- und Offensive-Links/-Rechts-Positionen und auch per Inflight abgeschlossen wird. Zudem gewinnt die Kooperation von Torhüter und Defensivspielern (Diver-Block und ggf. als Doppel-Block) an Bedeutung. Bei der Absprache bezüglich der Aufteilung Blockecke-Torhüterecke übernimmt der Torhüter die Führungsrolle.


Motorik/Athletik

Vollständige Individualisierung

Im Aufbautraining 2 erhöhen sich Intensität und Umfang der athletisch-motorischen Ausbildung, wobei die Inhalte aus dem Aufbautraining 1 im Wesentlichen beibehalten werden. Die Individualisierung wird fortgeführt und in Richtung Positionsspezialisierung weiterentwickelt. Dabei ist die individualisierte athletische Ausbildung auf Basis einer entsprechenden Leistungsdiagnostik am jeweiligen positionsspezifischen Anforderungsprofil der Spieler auszurichten.


Shootout

Foto: Vera Franke

Technisch-taktisches Repertoire erweitern

Im Aufbautraining 2 sollen die bisher erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten variiert und stabilisiert werden. Hierfür können unterschiedlichste Druckbedingungen vor oder während der Shootout-Situationen genutzt werden (u.a. Situationsdruck, Belastungsdruck physisch und psychisch).