Jeder Trainer kennt die übliche Einteilung des Jugendtrainings nach Spielklassen. Bei einer langfristig angelegten Spielerausbildung ist die Zuordnung von Trainingsinhalten ausschließlich nach Spiel-/Altersklassen nicht sinnvoll. Zu groß können körperliche und motorische Unterschiede in der Entwicklung sein.
PHASE | JUNGEN | MÄDCHEN | |
Frühes Schulkindalter | 7 bis 10 Jahre | ||
Spätes Schulkindalter | 10/11 bis 12/13 Jahre | 10/11 bis 11/12 Jahre | |
Erste puberale Phase | 12/13 bis 14/15 Jahre | 11/12 bis 13/14 Jahre | |
Zweite puberale Phase | 14/15 bis 18/19 Jahre | 13/14 bis 17/18 Jahre |
Wichtig für die inhaltliche Gestaltung sind besonders die Entwicklungsphasen vor dem Einsetzen der Pubertät, die als günstiges motorisches Lernalter angesehen werden. Gerade hier muss eine vielseitige Ausbildung vor allem der koordinativen Fähigkeiten erfolgen. Daraus ergibt sich der hohe Stellenwert der Basisschulung als erste Trainingsstufe der langfristigen Spielerausbildung.
Gerade in den unteren Altersklassen können in einer Trainingsgruppe Spieler Entwicklungsunterschiede von bis zu drei Jahren haben, was ein sehr individuelles Training notwendig macht. Außerdem ist der unterschiedliche Entwicklungsverlauf von Mädchen und Jungen zu beachten. Neben den entwicklungsbedingten Unterschieden können sich aber gerade im Kinder- und Grundlagentraining z. B. durch Quereinsteiger aus anderen Sportarten und letztlich durch unterschiedliche Trainingsumfänge (viele Kinder betreiben in diesem Alter noch weitere Sportarten) große Leistungsunterschiede ergeben.
Die Zuordnung von Altersbereichen zu den fünf Ausbildungsstufen ist als idealtypisch anzusehen, keineswegs als Dogma; sie soll Trainern lediglich zur Orientierung dienen, um
Die Übergänge zwischen den einzelnen Trainingsstufen müssen in der Praxis fließend sein. Wichtiger ist die Vollständigkeit, d. h. die umfassende Erarbeitung der Inhalte jeder Stufe. Werden die jeweiligen Ausbildungsinhalte nicht umfassend geschult, ergeben sich klare Defizite in den folgenden Trainingsstufen. Deshalb ist das kalendarische Alter lediglich für die Wettspielstruktur relevant, d. h. aber beispielsweise nicht, dass ein 16-jähriger Spieler automatisch die Ausbildungsziele des Aufbautrainings 2 verfolgt.
Zudem muss berücksichtigt werden, dass es Spät- und Quereinsteigern mit unterschiedlichen Voraussetzungen gibt: Nicht alle Handballspieler beginnen ihre Laufbahn in einer Trainingsgruppe, die sich nicht in der Ausbildungsstufe „Basisschulung" oder „Grundlagentrainings" befindet. Somit bedarf es einer deutlichen Differenzierung der Inhalte (und in einigen Teilbereichen auch der Intensitäten) um Spät- oder Quereinsteigern in einer fortgeschrittenen Ausbildungsstufe angemessene Trainingsreize im Sinne des langfristigen Leistungsaufbaus anzubieten. Ausbildungsziele aus vorangegangenen Ausbildungsstufen können natürlich generell bei allen Spielern gezielt wiederholt werden, bei Spät- und Quereinsteigern ist dies unabdingbar.