Im Grundlagentraining sollte die Torhüterfindung (Wer möchte ins Tor?) abgeschlossen werden. Es gilt, den Torhütern die spezifischen Grundtechniken zu vermitteln. Zudem ist die Persönlichkeit des Torhüters zu entwickeln: Neben einer starken Persönlichkeit sind Willenskraft, Konzentrationsfähigkeit, psychische Stabilität, Ausstrahlung und gute Kommunikationsfähigkeit äußerst wichtig.
Trotz einer ersten Spezialisierung auf die Torhüterposition müssen nach Vorgabe der Wettkampfstruktur im Ultimate-Beachhandball die Torhüter im Angriff als Specialists agieren. Dadurch werden alle Feldspieler-relevanten Basishandlungen weiter geschult.
Grundstellung von vorne und von der Seite
Die Grundstellung beschreibt die Körperhaltung, aus der der Torhüter bestmöglich Würfe auf sein Tor abwehren kann. Im etwa schulterbreiten Stand (Gewicht auf den Vorderfüßen, aber Fersen trotzdem mit Sandkontakt) sind die Arme angehoben und nach oben angewinkelt. Die Hände befinden sich vor dem Körper (Hand- vor Ellenbogen- vor Schultergelenk) etwas unter Kopfhöhe, die Handflächen zeigen nach vorne. Diese Position ermöglicht es dem Torhüter – eine permanente Aktionsbereitschaft vorausgesetzt (leichte Kniebeugung = „auf dem Sprung sein“) –, sowohl hohe, halbhohe als auch flache Bälle abwehren zu können.
Der Torhüter begleitet den Ballweg im Positionsangriff (Passspiel über die Angriffspositionen) mit einer bogenförmigen Bewegung vor dem Tor; so ist er immer auf Ballhöhe. Dabei bewegt er sich per Sidesteps. Falls notwendig sprintet er mit kleinen, schnellen Schritten in die neue Grundposition. Grundsätzlich ist hier zu beachten, dass die Bewegungen aufgrund des unebenen Untergrundes etwas höher ausgeführt werden müssen als auf Hallenboden.
aus dem Schrittsprung eine Hand oder beide Hände vor dem Körper zum Ball führen
Der Torhüter muss in der Lage sein, den Ball gezielt und in angemessener Wurfhärte auf das gegnerische Tor zu werfen um ggf. zu langsame Wechselaktionen des Gegners direkt zu einem Torerfolg auszunutzen.
Der Torhüter muss in der Lage sein, den Ball nach einer gelungenen Wurfabwehr oder einem Fehlwurf schnellstmöglich per Kurzpass ins Spiel zu bringen – mit hoher Präzision und einer der Spielsituation und Passdistanz angemessenen Passhärte.
Der Torhüter schaltet sich nach dem Kurzpassspiel als Specialist im Angriff ein.
Bei Ballverlust soll der angreifende Specialist möglichst schnell auswechseln, damit ein anderer Torhüter den Torraum betreten kann.
Eine breit angelegte Koordinationsschulung – ggf. mit positionsspezifischer Ausrichtung – ist die Basis für den Erwerb torhüterspezifischer Techniken. Sie ist daher fester Bestandteil des torhüterspezifischen Trainings. Dabei sollten die unterschiedlichen koordinativen Bereiche angesprochen werden – jeweils unter Beachtung einer bilateralen (= beidseitigen) Ausbildung, da Torhüter sämtliche Techniken und Bewegungsmuster gleichermaßen (und möglichst gleich gut) zu beiden Seiten beherrschen müssen.
u. a. zur Vorbereitung auf die Schrittsprungtechnik (auch im Sand und mit Geräteeinsatz, z. B. Sprungseile, Wackelbretter)
Angeregt werden Koordinationsübungen zum Ballhandling mit unterschiedlichen Bällen, z. B. Handbälle, Knautschbälle, Tennisbälle, Luftballons. Im Mittelpunkt steht die Verbesserung der Auge-Hand-Koordination sowie die Fähigkeit, den Ball aus unterschiedlichen Ausgangspositionen schnell unter Kontrolle zu bringen.
Eine gute Rumpfkraft ist Voraussetzung für die im Tor erforderliche Stabilität und Standfestigkeit und spielt darüber hinaus eine entscheidende Rolle für eine effektive Schrittsprungtechnik.
Turnerische Übungen erfordern ein hohes Maß an Körperbeherrschung und bisweilen Akrobatik, wie sie auch bei manchen Abwehraktionen unabdingbar sind.
Die torhüterspezifischen Techniken stellen hohe Anforderungen an die Beweglichkeit des Torhüters.
Die meisten für Torhüter relevanten Signale auf dem Spielfeld sind visueller Natur (Wurfarmführung, Handhaltung des Werfers, Blockposition). Daher benötigen Torhüter eine ausgezeichnete Wahrnehmungs- und Reaktionsfähigkeit. Haben sie die relevanten Schlüsselreize wahrgenommen, gilt es, auf die Flugbahn des Balls schnellstmöglich mit einer situativ angemessenen Abwehrbewegung zu reagieren. Zudem muss es der Torhüter im Beachhandball sofort erkennen, wenn er nach einem Gegentor oder Ballgewinn selbst die Möglichkeit hat, auf das eventuell noch leere gegnerische Tor zu werfen.
Dies ist im Grundlagentraining mit einer entsprechenden Übungsgestaltung zu berücksichtigen. Einfache (vorwiegend optische) Signale (z. B. angezeigte Farbe) müssen beispielsweise in Übungsformen mit einer vorgegebenen Handlung beantwortet werden (z. B. Abwehraktion tief).
Die Hauptaufgabe unserer Augen ist es, den Körper vor Gefahren zu beschützen. Dies geschieht durch eine unwillkürliche, rasche körperliche Reaktion auf einen bestimmten Reiz; einen Reflex. Das Auge selbst wird beispielsweise durch den Lidschutzreflex, das Schützen des Auges vor Schädigungen (u. a. durch Fremdkörper) durch Verschließen, geschützt. Dies widerspricht der Anforderung an den Torhüter, die Augen stets offen zu halten. Bis zu einem gewissen Grad können Torhüter jedoch durch entsprechende Übungsformen lernen, diesen Reflex zu kontrollieren. Eine längere Beobachtung des auf das Tor zufliegenden Balles und damit eine höhere Wahrscheinlichkeit, die richtige Abwehrhandlung auszuführen, werden dadurch möglich.
Die räumliche Orientierung im Tor/Torraum (je nach Ballort und Spielsituation) ist Voraussetzung, um bei einem Torwurf schnell die für eine effektive Wurfabwehr bestmögliche Abwehrposition einnehmen zu können. Dies wird beim Beachhandball durch die Ausgangsposition außerhalb des Spielfeldes und den Lauf/Sprint in den Torraum zusätzlich erschwert. Auch bei der Spieleröffnung (Einleitung des Tempospiels) ist eine schnelle Orientierung gefragt.
Typische Fehler (z. B. Schließen der Augen, Wegdrehen des Kopfs), die in der Regel darauf zurückzuführen sind, dass der Torhüter Angst (z. B. vor Kopftreffern) hat, müssen ernstgenommen und thematisiert werden. Hier ist im Training frühzeitig mit geeigneten Maßnahmen entgegenzuwirken (Einsatz von weichen Bällen, Schulung von Technik-Basiselementen).