Die oberste Maxime des Beachhandballs ist Fair Play! Alle Entscheidungen werden unter diesem Aspekt getroffen. In Bezug auf das Regelwerk ist hierbei vor allem zu beachten, dass köperkontaktarm verteidigt und gespielt wird.
Beachhandball wird auf einem 12 Meter breiten und 27 Meter langen Spielfeld gespielt. Auf beiden Seiten befindet sich ein rechteckiger Torraum von jeweils sechs Metern. Die Längsseiten des Spielfeldes sind die Seitenlinien, die Breitseiten heißen Torauslinien. Die Seitenlinien zwischen den Torlinien stellen die Auswechselzone für die Feldspieler dar, und zwar wird in beiden Sätzen auf derselben Seite ausgewechselt, lediglich die Spielrichtung wird bei Halbzeit gewechselt.
Eine Mannschaft besteht grundsätzlich aus maximal zehn Spielern, von denen eine beliebige Anzahl als Torhüter/Specialist mit einem andersfarbigen Trikot gekennzeichnet ist; nur diesen ist es erlaubt, sich im Torraum aufzuhalten. Mindestens sechs Spieler einer Mannschaft müssen zu Spielbeginn anwesend sein. Es dürfen sich gleichzeitig immer nur maximal drei Spieler und ein Torhüter/Specialist einer Mannschaft auf dem Spielfeld befinden, die Auswechselspieler halten sich kniend oder sitzend in ihrer Auswechselzone auf.
Alle Spieler sind barfuß und spielen mit einem luftgefüllten PVC-Ball in der Größe eines Hallenhandballs:
Prellen ist erlaubt, gestaltet sich auf Sand jedoch äußerst schwierig. Alternativ kann der Ball (einmalig) für maximal 3 Sekunden abgelegt und anschließend wieder aufgenommen werden.
Für die Wettspielformen Mini- und Ultimate Beachhandball werden Knautschbälle und Bälle Größen 0 und 1 empfohlen.
Es ist dem Torhüter erlaubt, ohne Ball den Torraum zu verlassen und im Spielfeld als Feldspieler zu agieren. Erzielt der Torhüter ein Tor, wird dies mit zwei Punkten gewertet. Nach jedem erzielten Tor wird das Spiel ohne Anpfiff mit Abwurf aus dem Torraum fortgesetzt.
Verlässt der Torhüter seinen Torraum, um als Angreifer zu fungieren, bekommt er eine neue Funktion, welche als Specialist bezeichnet wird.
Das Eintreten auf die Spielfläche ist dem Torhüter/Specialist nur über die Seitenlinie des eigenen Torraums erlaubt. Das Austreten ist dem Torhüter/Specialist über die gesamte eigene Auswechselzone erlaubt.
Ein im Torraum liegender oder rollender Ball kann stets gespielt werden. Feldspieler dürfen dabei den Torraum aber nicht betreten.
Das Hechten nach einem liegenden oder rollenden Ball ist erlaubt. Der Ball darf nicht länger als drei Sekunden am Boden liegen und von dem Spieler, der ihn zuletzt berührt hatte, wieder aufgenommen werden.
Alle Würfe können unmittelbar zu einem Tor führen (Ausnahme bei Schiedsrichterwurf). Ein Tor ist erzielt, wenn der Ball vollständig die Torlinie überquert hat.
Es wird auf Abwurf entschieden, wenn der Ball über die Torauslinie oder die Torlinie gelangt. Auf Einwurf wird entschieden, wenn der Ball die Seitenlinie vollständig überquert hat oder wenn ein Feldspieler der abwehrenden Mannschaft den Ball vor Überqueren der Torauslinie zuletzt berührt hat.
Der Einwurf ist an der Stelle auszuführen, wo der Ball die Seitenlinie überquert hat. Wenn der Ball die Torauslinie oder die Seitenlinie im Torraumbereich überquert hat, ist der Einwurf einen Meter vom Kreuzungspunkt der Torraumlinie mit der Seitenlinie auszuführen. Bei Einwurf müssen die Spieler der gegnerischen Mannschaft mindestens einen Meter vom Werfer entfernt sein.
Bei Regelwidrigkeiten wird grundsätzlich auf Freiwurf für die andere Mannschaft entschieden. Der Freiwurf ist am Ort des Vergehens auszuführen. Bei Ausführung des Freiwurfs dürfen die Spieler der angreifenden Mannschaft nicht näher als einen Meter an die Torraumlinie herantreten. Die Spieler der verteidigenden Mannschaft müssen einen Meter Abstand zum Freiwurf ausführenden Spieler halten.
Bei Regelwidrigkeiten, die einen direkten Torerfolg verhindern, wird grundsätzlich auf Strafwurf entschieden. Der Strafwurf wird bei sechs Metern Abstand zur Torlinie an der Mitte der Torraumlinie (diese darf beim Wurf nicht betreten werden) ausgeführt. Alle Spieler der gegnerischen Mannschaft dürfen nicht näher, als einen Meter zum Ausführenden herantreten. Der Torerfolg beim Strafwurf wird mit zwei Punkten gewertet.
Die Spielzeit besteht aus zwei getrennt gewerteten Sätzen von jeweils zehn Minuten, die bei Gleichstand (Schiedsrichterwurf) bis zum Siegtreffer einer Mannschaft (golden goal) fortgesetzt werden. Der Sieger eines Satzes erhält einen Punkt. Die Halbzeitpause dauert fünf Minuten. Das Spiel beginnt in jedem Satz mit Schiedsrichterwurf. Die Seitenwahl wird durch Los ermittelt. Die andere Mannschaft wählt die Seite der Wechselzone. Nach der Pause werden die Seiten gewechselt.
Jede Mannschaft kann (bei Ballbesitz) pro Satz ein Team-Time-Out (Dauer: 60 Sekunden) beantragen. Wenn beide Sätze von derselben Mannschaft gewonnen werden, ist diese mit 2:0 Punkten Gesamtsieger. Gewinnt je eine Mannschaft einen Satz, wird der Sieger durch das Shootout ermittelt. Der Sieger des Shootouts erhält einen weiteren Punkt und gewinnt das Spiel 2:1.
In den Wettspielformen Mini- und Ultimate-Beachhandball sind die Satzwertungen so angepasst, dass immer ein Shootout gespielt wird.
Shootout
Fünf Spieler einer jeden Mannschaft werfen abwechselnd nach Zuspiel des Torhüters aus dem eigenen Torraum unter Berücksichtigung der Drei-Schritte-Regel auf das gegnerische Tor. Beide Torhüter befinden sich zunächst an der eigenen Torauslinie. Der Feldspieler befindet sich am Kreuzungspunkt der Torraumlinie und der Seitenlinie.
Nach dem Anpfiff spielt der Feldspieler den Auftaktpass zu seinem eigenen Torhüter. Sobald der Ball die Hand des Feldspielers verlassen hat, dürfen sich beide Torhüter vorwärtsbewegen. Der wurfausführende Torhüter muss innerhalb von drei Sekunden entweder direkt auf das gegnerische Tor werfen oder zu dem nach vorne laufenden Feldspieler passen, ohne dass der Ball den Boden berührt. Der Feldspieler muss dann den Ball annehmen und versuchen, regelgerecht ein Tor zu erzielen. Bei Regelwidrigkeit des Feldspielers oder des wurfausführenden Torhüters ist die Aktion zu beenden. Bei Regelwidrigkeit des verteidigenden Torhüters wird auf Sechs-Meter-Wurf entschieden.
Sieger ist, wer nach fünf Würfen mehr Punkte erzielt hat. Ist nach fünf Würfen auf beiden Seiten noch keine Entscheidung gefallen, wird das Shootout nach Seitenwechsel so lange fortgesetzt, bis eine Mannschaft bei gleicher Anzahl von Wurfversuchen nach Punkten führt.
In den Wettspielformen Mini- und Ultimate-Beachhandball sind die Regeln zum Shootout altersgerecht angepasst.
Spektakuläre Tore (z. B. nach einem Inflight oder Spin Shot) sowie Tore durch einen Torhüter/Specialist oder nach einem 6-Meter-Wurf werden mit zwei Punkten gewertet.
Bei Regelwidrigkeiten und Unsportlichkeiten, können Spieler hinausgestellt werden. Hinausgestellte Spieler dürfen ersetzt werden oder das Spielfeld wieder betreten, sobald es einen Ballbesitzwechsel zwischen beiden Mannschaften gegeben hat. Die zweite Hinausstellung eines Spielers bedingt dessen Disqualifikation.
Durch die ständig mögliche Überzahl beim Beachhandball sind Torerfolge auf spielerischem Weg relativ einfach zu erzielen. Bei Torerfolg wird das Spiel direkt ohne Anspiel durch Abwurf aus dem Torraum wieder aufgenommen. Auch Freiwürfe werden an Ort und Stelle ausgeführt. Dies führt dazu, dass das Spiel auf sehr hohem Tempo und mit vielen Aktionen gespielt wird.
Beachhandball wird nahezu körperlos gespielt; Spaß und Bewegung durch Aktionen, wie das Hechten nach dem Ball im Sand oder der Versuch, ein Inflight-Tor zu erzielen prägen das Spiel. Fouls sind unerwünscht und werden direkt bestraft. Auch hohe Rückstände können durch die Sonderwertungen für spektakuläre Tore und durch die Tatsache, dass jeder Satz einzeln gewertet wird, egalisiert werden.
Aufgrund der veränderten Spieleranzahl und Spielfläche werden im Beachhandball andere Spiel-Positionsbezeichnungen als im Hallenhandball gewählt. Zu den Spielpositionen müssen im Beachhandball aufgrund der Punktezählweise und der Spielstruktur zusätzlich noch Spiel-Funktionen benannt und bedacht werden.
Die Spielfunktion des Specialists (Angriff) spiegelt sich immer direkt in Angriffsformation wider, die Spielfunktion des Torwartes (Abwehr) wird natürlich nur auf der Position Torwart ausgeführt.
Die Funktion der Wechselspieler spiegelt sich nicht direkt in der Aufstellung wider, die Funktion dieser Spieler bezieht sich auf einen Einsatz im Angriffs- oder im Abwehrspiel (Wechsel bei Ballbesitzwechsel). Hierzu muss die Funktion der Läufer ergänzt werden: Spieler, welche sowohl auf einer Abwehr- als auch auf einer Angriffsposition spielen und nicht gewechselt werden.
Die Funktion der Auswechselspieler bezieht sich auf Spieler, welche nicht im Einsatz sind, allerdings auf dem Spielberichtsbogen stehen und eingesetzt werden können.
Unten sind die Angriffspositionen für typische Angriffsformation (3:1, 4:0) benannt. Zusätzlich zu diesen Aufstellungen ist ergänzt, auf welcher Position der Spieler mit der Funktion des Specialists (Sp) agiert.
Abkürzung | |
Offensive-Links | OL |
Specialist-Offensive-Mitte | Sp-OM |
Offensive-Rechts | OR |
Linie-Rechts | LR |
Abkürzung | |
Specialist-Offensive-Links | Sp-OL |
Offensive-Mitte | OM |
Offensive-Rechts | OR |
Linie-Links | LL |
Abkürzung | |
Specialist-Offensive-Links | Sp-OL |
Offensive-Mitte-Links | OML |
Offensive-Mitte-Rechts | OMR |
Offensive-Rechts | OR |
Abkürzung | |
Offensive-Links | OL |
Specialist-Offensive-Mitte-Links | Sp-OML |
Offensive-Mitte-Rechts | OMR |
Offensive-Rechts | OR |
Unten sind die Abwehrposition für typische Abwehrformationen (3:0, 2:1, 2+1) benannt.
Abkürzung | |
Defensive-Links | DL |
Defensive-Mitte | DM |
Defensive-Rechts | DR |
Abkürzung | |
Defensive-Links | DL |
Defensive-Mitte-Offensiv | DMO |
Defensive-Rechts | DR |
Abkürzung | |
Defensive-Links-Offensiv | DLO |
Defensive-Mitte | DM |
Defensive-Rechts | DR |
Abkürzung | |
Defensive-Mann-Specialist | DMSp |
Defensive-Links | DL |
Defensive-Rechts | DR |